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Aromen im Wein
Die Komplexität der sensorischen Wahrnehmung bei einer Weinverkostung, reicht von den Primäraromen der Traube bis zu den Tertiäraromen der Flaschenreifung.
Die Welt des Weins ist reich an Aromen, die eine Fülle von sensorischen Eindrücken vermitteln. Das sogenannte „Wein-Aromarad“, von der amerikanischen Professorin Ann C. Noble entwickelt, listet 94 gängige Einzelaromen auf, die ein Wein enthalten kann. Diese Aromen reichen von fruchtigen Anklängen wie Kirsche, Pfirsich und Brombeere über blumige Noten wie Akazie und Veilchen bis hin zu karamelligen, balsamischen und würzigen Nuancen.
Die Entstehung der vielfältigen Aromen im Wein lässt sich in drei Hauptkategorien unterteilen: Primär-, Sekundär- und Tertiäraromen. Primäraromen, auch Fruchtaromen genannt, stammen direkt von der Traube und variieren je nach Rebsorte, Klima und Boden. Diese Aromen werden besonders bei jungen Weiß- und Rotweinen deutlich wahrgenommen und reichen von Stachelbeere und Zitrusfrucht bis hin zu Schwarzer Johannisbeere und Brombeere.
Sekundäraromen entstehen während des Weinbereitungsprozesses, insbesondere während der Gärung und dem Ausbau des Weins. Temperatur und Methoden der Gärung beeinflussen die Aromenbildung, wobei niedrige Temperaturen fruchtige und blumige Aromen begünstigen, während höhere Temperaturen komplexe Aromen von Wachs, Pilzen und Trüffeln hervorbringen können. Zusätzlich prägen Faktoren wie die malolaktische Gärung und der Ausbau im Holzfass die Entwicklung von Sekundäraromen.
Tertiäraromen entwickeln sich während der Flaschenreife und verleihen dem Wein im Laufe der Zeit zusätzliche Aromen. Dabei können sich fruchtige Noten in reife Aromen von Trockenfrüchten wie Rosinen und Feige verwandeln, während bei Rotweinen charakteristische Nuancen von Schokolade und Nougat auftreten können. Diese Aromen spielen jedoch meist nur eine untergeordnete Rolle, da die meisten Weine jung getrunken werden.
Die sensorische Wahrnehmung der Aromen erfordert Übung und Erfahrung, da sie von verschiedenen Umweltfaktoren, Rebsorten und Weinbereitungsprozessen beeinflusst werden. Eine geschulte Nase kann die vielfältigen Aromen im Wein identifizieren und ihre sensorischen Eindrücke mit dem Geschmack des Weins verknüpfen. Somit bietet die Welt der Weinaromen ein faszinierendes und reichhaltiges Erlebnis für Weinliebhaber und Experten gleichermaßen.