Aglianico

Das verborgene Erbe Süditaliens.

Aglianico

Wie die antike Rebsorte eine ansprechende Alternative in traditionellen Cuvées bietet.

Aglianico, eine antike und edle Rebsorte, die ihre Wurzeln in der reichen Geschichte der griechischen Kolonisation Süditaliens vor über 2500 Jahren findet, hat sich über die Jahrhunderte als eine der feinsten Trauben Italiens etabliert. Ursprünglich als vitis hellenica bekannt, fand diese Rebe ihren Weg von Kampanien, dem Herzen ihrer Heimat, weiter in die angrenzenden Regionen Apulien und Basilicata, wo sie bis heute eine zentrale Rolle im Weinbau spielt.

Lange Zeit wurde Aglianico außerhalb Italiens kaum beachtet und lediglich von einheimischen Winzern kultiviert. Doch in den letzten Jahren erlebt diese spätreifende, tanninreiche Traube, die vulkanische Böden und warme Klimazonen bevorzugt, eine Renaissance und findet neue Anbaugebiete in Kalifornien und Argentinien. Aglianico ist bekannt für die Produktion von imposanten, körperreichen Weinen, die eine tiefe, dunkle Farbe und eine beeindruckende Struktur aufweisen. Diese Weine, die von einer längeren Lagerung profitieren, entwickeln mit der Zeit komplexe Aromen von Schokolade, Pflaume und verschiedenen Gewürzen.

Aufgrund seiner Eigenschaften und der Fähigkeit, sowohl als beeindruckender Solo-Wein als auch als kraftvoller Speisenbegleiter zu fungieren, bietet Aglianico eine exzellente Alternative zu den traditionellen Cuvées aus Cabernet Sauvignon und Merlot. Er harmoniert besonders gut mit kräftigen und würzigen Speisen, ohne dabei die Aromen der Gerichte zu überdecken. Die dickschalige, dunkelfarbige Aglianico-Traube besitzt das Potenzial, eine der vornehmsten Rebsorten Italiens zu sein, vorausgesetzt, sie wird im Weinberg und Keller fachkundig behandelt.

Besonders in Taurasi in Kampanien und in der Basilikata hat Aglianico in den letzten Jahren außergewöhnliche Weine hervorgebracht, die das enorme Qualitäts-Potenzial dieser Rebsorte unter Beweis stellen. Diese herausragenden Weine, seien es Aglianico del Vulture aus der einzigen DOC der Basilikata oder Taurasi aus einer der wenigen DOCGs Süditaliens, können es mit jedem renommierten Sangiovese aus der Toskana oder Nebbiolo aus dem Piemont aufnehmen. Ihr profundes Reifepotenzial und die gerbstoffbetonte Geschmacksfülle, die zugleich kraftvoll und samtig ist, machen sie zu beeindruckenden Vertretern des süditalienischen Weinbaus.

Die Rebsorte, die früh austreibt, zeigt sich besonders auf den vulkanischen Böden am Monte Vulture in der Basilikata von ihrer besten Seite. Dort, auf einer Anbaufläche von knapp 1200 Hektar, gedeiht Aglianico in Höhenlagen bis zu 600 Metern, wo sie die notwendige nächtliche Abkühlung für die Ausbildung frischer Aromen und moderaten Alkoholgehalts erfährt.

Ein guter Aglianico zeichnet sich durch seine tiefdunkle rubinrote Farbe, ein edles, dunkelwürziges Bukett und eine intensive Geschmacksfülle aus, die von präsenten Gerbstoffen geprägt ist. Ein gekonnter Ausbau im Holzfass ist unerlässlich, um die Tannine harmonisch zu integrieren und dem Wein seine volle Eleganz zu verleihen. Aglianico steht somit nicht nur für die Tradition und Geschichte des italienischen Weinbaus, sondern auch für die Möglichkeit, Weine von außergewöhnlicher Qualität und Tiefe zu erzeugen, die das Herz jedes Weinliebhabers höherschlagen lassen.